Im Oktober 1944 endeten 659 Jahre nachweisbarer Geschichte der Juden in Brühl. Heute erinnern an die Existenz jüdischen Lebens nur noch eine Gedenkstätte, der jüdische Friedhof und 70 Stolpersteine.
Wer aber kennt noch Namen jüdischer Familien und deren Geschäfte oder Häuser? Es ist mittlerweile nur noch die Gruppe der über Siebzigjährigen, die sich daran erinnern kann.
Dabei ist die Geschichte der Juden eng verknüpft mit der Geschichte der Stadt Brühl. In den schriftlichen Quellen zur Brühler Stadtgeschichte werden bereits zur Stadtgründung 1285 Juden erwähnt, und seit der Barockzeit lassen sich sogar die Lebensbedingungen für die kleine jüdische Gemeinde zum Teil nachvollziehen.
Als Blütezeit der Brühler jüdischen Gemeinschaft ist das 19. Jahrhundert mit dem Bau der Synagoge, welche im Jahr 1884 eingeweiht wurde, anzusehen. Mit Beginn der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten veränderte sich das Bild, es folgten wirtschaftliche Einschränkungen und gesellschaftliche Isolierung. Nach dem Novemberpogrom 1938 flüchteten viele Juden. 1942 erfolgten erste Verschleppungen in die Vernichtungslager. Im Oktober 1944 hatte Brühl keine jüdischen Einwohner mehr.
Die Stadt Brühl hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schicksale ihrer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erforschen und zu dokumentieren. Hierfür wurde die Autorin Frau Dr. Barbara Becker-Jákli beauftragt, die Geschichte der Juden in Brühl zu untersuchen und darzustellen.
Wir danken der Autorin Barbara Becker-Jákli für die Erlaubnis, ihre 1988 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit "Juden in Brühl", herausgegeben als Band 14 der Schriftenreihe zur Brühler Geschichte, hier der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen zu dürfen. Das Buch ist ursprünglich unter der ISBN 3-926076-22-4 erschienen und leider nur noch antiquarisch erhältlich.
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