Arezoo Molaei gewinnt Joseph und Anna Fassbender-Preis 2021
Im 32. Jahr seines Bestehens sprach die Jury in ihrer ersten digitalen Sitzung zur Vergabe des Joseph und Anna Fassbender-Preises die Brühler Auszeichnung für Druckgrafik und Handzeichnung einer außergewöhnlichen grafischen Position zu. Unter dem Vorsitz der Bonner Kuratorin und Autorin Dr. Arta Valstar-Verhoff sichtete die Jury 264 Einreichungen, wobei zahlreiche davon von einem im Vergleich zu den Vorjahren deutlich internationaler werdenden Bewerberfeld stammen.
Am Ende konnten sich die Handzeichnungen von Arezoo Molaei gegen die sehr heterogenen und qualitativ bestechenden Beiträge der sich Mitbewerbenden durchsetzen. Die Künstlerin studiert bei Professorin Julia Schmidt in Münster freie Kunst.
Ihre Entscheidung begründete die Jury wie folgt:
„Der JAF 2021 wurde am heutigen Jurytag der 1986 im Iran geborenen und in Münster lebenden Künstlerin Arezoo Molaei zugesprochen.
Der Struktur des Preises entsprechend reichte die Künstlerin Fotos von Zeichnungen ein, die auf ihren Reisen in Metropolen wie Teheran entstanden sind.
Wie spontan montiert sind situative Zeichnungen aus dem Alltag zu sehen, Umrisszeichnungen von Körpern erscheinen inszeniert, in ein Fenster gehängt, andere sind am Rand eines Pools befestigt, von Wasser berührt.
Gezeichnete Autos schweben über Teheran, entwerfen ein so ganz anderes, aus ihrem Interesse an Urbanität gespeistes imaginäres Chaos und stellen weitergehende Fragen, als die Umrisszeichnungen von Körpern.
Diese sind Sehnsuchtszeichnungen von Erlebtem, transportieren Erfahrenes, ohne dass für den Betrachter eindeutige Emotion entschlüsselbar wird. Realitäten überlagern sich in geheimnisvoller Weise.“
Das Preisgeld wird in diesem Jahr durch zwei großzügige Spenden in Höhe von jeweils 750,00 € auf 3.000,00 € erhöht. Spendenfreudig zeigten sich unter anderem die einzelnen Mitglieder, die den Vorstand der Max Ernst Gesellschaft bilden.
Der Gewinnerin des Brühler Grafikpreises richtet die Stadt Brühl eine Ausstellung in den Räumen des Brühler Kunstvereins in der „Alten Schlosserei“ des Marienhospitals aus.
Der Joseph und Anna Fassbender-Preis ist eine Stiftung Anna Fassbenders zu Ehren ihres Gatten, einem der einflussreichen Künstler der deutschen Nachkriegszeit. Er prägte durch seine abstrakten Werke als Künstler und Kunstprofessor das Kunstverständnis einer ganzen Generation von Grafikern mit.
Bereits zum zweiten Mal wurde die Jury von einer Nachwuchsjurorin ergänzt. Bürgermeister Dieter Freytag freut sich, dass in diesem Jahr die Kölner Kunsthistorikerin Leonie Radine hierfür gewonnen werden konnte, die derzeit zusammen mit dem Kurator Yilmaz Dziewior als Assistenzkuratorin an der Ausstellung im Deutschen Pavillon auf der 59. Biennale di Venezia arbeitet.
Neben Dr. Arta Valstar-Verhoff und Leonie Radine bildeten der Kölner Künstler Lutz Fritsch, Dr. Dirk Teuber, Dr. Renate Goldmann, Dr. Achim Sommer und Dr. Jürgen Pech, beide Max Ernst Museum Brühl des LVR, Dieter H. A. Gerhards, Vorsitzender der Max Ernst Gesellschaft sowie Bürgermeister Dieter Freytag, die Jury.
Abbildung 5:
Don´t get up from your bed, 2021, Marker auf Klebeband und Glasfenster
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